Atlastherapie - Skoliose

Bei der Atlastherapie nach Arlen handelt es sich um eine neurophysiologische Behandlungsmethode, bei der zielgerichtete Fingerimpulse auf den Querfortsatz des ersten Halswirbelkörpers durchgeführt werden. Die Impulsdauer ist kurz, die Impulsrichtung ergibt sich aus dem Tastbefund und einer Röntgenaufnahme der oberen Kopfgelenke.

Es erfolgt kein “einrenken” der Halswirbelsäule. Vielmehr wird ein Reflex auf das Nackenrezeptorfeld ausgelöst, welches ein übergeordnetes Schaltzentrum mit vielen Verbindungen zum Nervensystem darstellt. Somit kann Einfluss genommen werden auf das Gleichgewichtssystem, den Muskeltonus, die eigene Wahrnehmung, dass Schmerzempfinden und auf vegetative Funktionen. In diesem Zusammenhang werden durch andere manuelle Techniken funktionelle Gelenkstörungen, sogenannte Blockierungen, beseitigt.

Indikationen zur Behandlung können sein:

  • Schräglagedeformitäten bei Säuglingen, auch Tonusasymmetrisyndrom oder KISS Syndrom genannt
  • Sensomotorische Entwicklungsverzögerungen bei Kindern
  • Muskelstörungen, auch Spastiken
  • Fein- und grobmotorische Störungen
  • Sogenannter Schulkopfschmerz
  • Skoliose (Seitausbiegung der Wirbelsäule)
  • Schwindel, Hörstörungen und Nackenbeschwerden bei Erwachsenen

Kontraindikationen bzw. Gegenanzeigen sind sehr selten (beispielsweise hohes Fieber). Bei falscher Impulsstärke oder Richtung können Schmerzen oder kontraproduktive Effekte erzeugt werden. Seltene Nebenwirkungen können vegetative Reaktionen wie beispielsweise Blutdruckabfall, Schwindel und Unwohlsein sein.

Aus rechtlichen Gründen weise ich ausdrücklich darauf hin, dass die Atlastherapie nach Arlen keine orthopädische oder manual-medizinische Regelbehandlung und keine typische schulmedizinische Behandlung ist. Es exisitieren eine Reihe schulmedizinischer Alternativen zur Atlastherapie nach Arlen, beispielsweise physiotherapeutische Techniken, osteopathische Behandlungsverfahren, medikamentöse Therapieformen.

Grundsätzlich können nur funktionelle Beschwerden behandelt werden, zerstörte Strukturen können nicht wieder hergestellt werden.

Die Kosten für die Atlastherapie werden nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) berechnet und von den Privatkassen und Beihilfestellen in aller Regel übernommen.